„Die Tür zur Zukunft steht nur noch einen Spalt offen“

Als langjährige Leiterin des Alten- und Pflegeheims Beit Emmaus im Westjordanland hat Sr. Hildegard die qualifizierte Ausbildung für junge Menschen an einer eigenen Pflege-Fakultät in Trägerschaft der Salvatorianerinnen in Qubeibeh mit aufgebaut. Mittlerweile arbeitet sie wieder in Österreich, ist dem Heiligen Land aber immer noch eng verbunden.

Ein Portrait von Sr. HildegardImmer weniger junge Menschen haben den Mut und die Möglichkeiten, eine Fachausbildung zu beginnen. Was denken Sie, wenn Sie das hören?

Es ist ein ernstes Warnsignal. Viele junge Menschen im Heiligen Land tragen heute zu viele Sorgen. Sie stehen kurz davor, diese Last nicht mehr stemmen zu können. Der Gaza-Krieg hat auch im Westjordanland viel Leid und alltägliche Gewalt gebracht. Hinzu kommen der wirtschaftliche Niedergang der lokalen Wirtschaft und eine stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit. All das zeigt klar: Die Chancen und Hoffnungen der Jugend schwinden dramatisch. Das schmerzt mich sehr. Mit der Pflege-Fakultät wollen wir jungen Menschen die Chance geben, frei und selbstbestimmt zu lernen. Sie sollen wachsen, Talente entdecken und Fähigkeiten entwickeln.

Was bedeutet diese Entwicklung für die Arbeit der Salvatorianerinnen im Heiligen Land?

Wir dürfen nicht müde werden. Gerade jetzt. Auch wenn die Umstände schwierig sind, brauchen junge Menschen Orte, an denen sie Zukunft mitgestalten können. Die Salvatorschule in Nazareth und die Pflege-Fakultät in Qubeibeh sind solche Orte. Es ist wichtig, präsent zu sein, Mut zu machen und zu begleiten. Wenn Hoffnung brüchig wird, müssen wir als Erste da sein und sie wieder aufbauen.

Was können wir in Europa tun?

Ich bin dankbar für die tiefe Verbundenheit vieler Menschen mit dem Heiligen Land. Was wir jetzt tun können, ist klar: hinsehen, zuhören, unterstützen. In welcher Form auch immer. Jede Geste macht einen Unterschied. Junge Menschen spüren sofort, ob jemand an sie glaubt. Dieses Vertrauen gibt Halt, wenn der Alltag zu viel abverlangt.

Wenn Hoffnung brüchig wird, müssen wir als Erste da sein und sie wieder aufbauen.
Sr. Hildegard

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