Indien_Gaja_Schüler

Bildung für alle

Indien ist ein buntes, aufstrebendes Land – in vielen Teilen jedoch noch stark von Armut, Kastendenken und religiösen Trennlinien geprägt. Trotz bestehender Schulpflicht haben viele Kinder nicht die Chance, regelmäßig oder überhaupt zur Schule zu gehen. Ihre Eltern scheuen die Kosten. Oft werden die Kinder religiöser Minderheiten, wie zum Beispiel Christen und Muslime, auch diskriminiert. In ihrer Schule in Gajapathinagaram, im Osten des Landes, bieten die Salvatorianerinnen Bildung für alle.

Vielfalt funktioniert

Rund 600 Kinder besuchen die Einrichtung. Sie stammen aus der Umgebung, aber teils auch aus entlegenen Dörfern. Die Kleinsten kommen im Alter von drei oder vier Jahren in den Kindergarten. Sie wechseln später in die Grundschule. Die Schule ist eine ‚English Medium School‘. Dies bedeutet, dass die Kinder hier bis zur 8. Klasse bleiben und dann auf eine weiterführende Schule wechseln können. Der Unterricht findet auf Englisch statt.

Wie im ganzen Land, sind die Christen auch an der Schule in der Minderheit. Ein Großteil der Schülerinnen und Schüler sind Hindus oder gehören den Adivasi, der indigenen Bevölkerung, an. Doch der Schulalltag funktioniert: „Mit unserer hochwertigen Ausbildung, basierend auf christlichen und universellen Werten, können wir auch nicht-christliche Famlien überzeugen“, sagt Sr. Cincy Manavalan, die an der Schule für die Verwaltung zuständig ist. „Alle Schülerinnen und Schüler erhalten bei uns eine religiöse Grunderziehung. Mit den kathlischen Kindern üben wir samstags zudem Lieder und Gebete für den Gottesdienst ein.“

Spenden schenken Zukunftschancen

Die Zahl der Kinder, die in Indien die Schule abbrechen, ist hoch. Zum Schuljahresende besuchen die Schwestern und Lehrer daher die Eltern, um über den Lernfortschritt zu berichten und dazu zu ermutigen, die Kinder auch weiterhin zur Schule gehen zu lassen. „Die Spenden, die wir erhalten, helfen uns dabei sehr“, ist Sr. Cincy dankbar. „Wir konnten Schulbusse anschaffen, das ist wichtig, denn ansonsten könnten viele Kinder die Schule überhaupt nicht erreichen. Außerdem können wir den ärmsten Familien die Schulgebühren ganz oder zur Hälfte erlassen. Im Schuljahr 2015/16 haben zehn Schülerinnen und Schüler ihren Abschluss mit Bestnoten gemacht. Fünf von ihnen hätte ohne finanzielle Unterstützung kaum eine Chance gehabt.“ Nun steht diesen Jugendlichen die Zukunft offen.