Nähe und Gemeinschaft für alle Menschen

Der Krieg in Israel und Palästina hat sich auf den Libanon ausgeweitet. Die Salvatorianerinnen stehen in diesem Konflikt allen Menschen bei – unabhängig von Nationalität, Alter oder Religion.

Mayla (14) in Nazareth/Israel, Bassam (35) in Jounieh/ Libanon und Suad (82) in Beit Emmaus/Westjordanland. Drei Menschen, deren Schicksal inmitten des erneut eskalierenden Krieges im Heiligen Land eng mit den Salvatorianerinnen verbunden ist. Sie leben in drei verschiedenen Ländern und selten ist so offensichtlich, dass Grenzen von Menschen gezogene Linien sind, an denen Leid und Angst nicht Halt machen. Alle drei sind in tiefer Sorge um ihre Zukunft. Darum sind die Salvatorianerinnen an ihrer Seite und geben ihnen Sicherheit.

Mayla besucht die Salvatorschule in Nazareth. Gemeinsam mit ihren Freundinnen erhält sie dort nicht nur eine der besten Schulausbildungen des Landes, sondern sie hat auch den Raum, ihre christliche Identität zu entwickeln und zu leben.

„Wir Christen können in der Zukunft des Staates Israel eine verbindende Rolle übernehmen“, ist Schulleiter Awni Bathish überzeugt. Doch aktuell ist der Alltag der 1.500 Schülerinnen und Schüler vom Krieg geprägt. Mayla muss flexibel reagieren, ob sie zur Schule gehen kann oder nicht. Es dürfen immer nur so viele Kinder kommen, wie Platz in den Schutzräumen ist. Darum wechseln sich Präsenz- und Onlineunterricht immer wieder ab. Wenn der Raketenalarm ertönt, wird es hektisch in den Straßen von Nazareth. Alle suchen einen sicheren Raum. Es dauert nicht lange, bis die in den Hügeln von Nazareth stationierten Abfangsysteme des „Iron Dome“ losdonnern – begleitet vom Wunsch, dass sie die Bedrohung abwehren und keine Rakete Nazareth trifft. Um von der ständigen Bedrohung abzulenken, hält die Schule ihre Sportangebote wie Fußball und Volleyball bis in den Abend für so viele Kinder wie möglich offen.

Ablenkung vom Kriegsalltag

„Diese Angebote erinnern uns daran, was eigentlich normal sein sollte: Wir geben die Hoffnung nie auf. Und wir geben uns niemals auf“, sagt Schwester Klara. „Wir sind stolz und dankbar für die Anstrengungen, die alle Lehrkräfte auf sich nehmen, um den Kindern einerseits Geborgenheit und Sicherheit zu geben und sie andererseits im Unterricht zu fordern und zu fördern.“ Sehr berührt hat Schwester Klara, wie empathisch die jungen Menschen trotz aller eigenen Schwierigkeiten reagieren. Beim Erdbeben in der Türkei und Nordsyrien zögerten sie keine Sekunde, die Hilfslieferungen der Schwestern zu unterstützen. Jetzt verfolgen sie die Entwicklung im Süden des Libanons gespannt. Einige haben dort Verwandte.

Bassam stammt aus dem Südlibanon. Im Oktober ist er mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern von dort geflohen. Er hatte eine kleine Backstube. Ob sie zerstört ist oder nicht, weiß er nicht. Als es in der Umgebung seines Dorfes immer wieder zu Gefechtenzwischen israelischen Soldaten und Kämpfern der Hisbollah- Miliz kam, packte die Familie das Nötigste in ihr Auto und fuhr los. Einfach nur weg in den Norden.

Bassam gehört zu den 25 Familien, die dank der Hilfe von Pater Nazih eine Unterkunft in Jounieh gefunden haben. Der Ort liegt 20 Kilometer nördlich von Beirut. Die Gemeinde von Pater Nazih hilft mit Wohnungen und nimmt die Geflüchteten herzlich auf. Bassam unterstützt mittlerweile den lokalen Bäcker. Erst einmal kann die Familie zur Ruhe kommen.

Pater Nazih lebte viele Jahre in Israel und ist eng mit der Salvatorschule verbunden. Über ihn haben die Salvatorianerinnen Hilfe zu den Erdbebenopfern in Nordsyrien bringen können und auch jetzt ist er einer der wichtigen Anlaufpunkte. „Als Christen ist es doch immer unsere Aufgabe, füreinander Sorge zu tragen“, beschreibt er seinen Antrieb. Eigentlich betreut er eine Bibliothek, doch angesichts der Notlage vieler Menschen koordiniert er die Freiwilligen in seiner Pfarrgemeinde. Sie kümmern sich um geflüchtete Familien, besonders um Kinder und Alte. Dank seiner Verbindung zu den Salvatorianerinnen ist er in ständigem Austausch mit Ursula Schulten, der Koordinatorin für Projekthilfen der Schwestern.

Von Flucht und Raketen bekommt Suad im Westjordanland kaum etwas mit. Sie lebt im Alten- und Pflegeheim Beit Emmaus. Dort finden Frauen ein liebevolles Zuhause, wenn sie niemanden haben, der für sie sorgen kann. Viele junge Menschen sind bereits vor Jahren ausgewandert oder ziehen in der Hoffnung auf einen Job in die größeren Städte des Westjordanlands. Wie bei den vorangegangenen Krisen ist es allen in Beit Emmaus wichtig, den Bewohnerinnen eine möglichst große Normalität zu geben. Die Salvatorianerinnen und das Pflegeteam um Schwester Dominika versuchen, Sorgen und Ängste von den Frauen fernzuhalten. Gleichzeitig ist Beit Emmaus einer der wenigen Arbeitgeber, der weiter Löhne zahlen kann. „In diesen Zeiten sind Verlässlichkeit und Beständigkeit besonders wertvoll. Um uns herum ist nichts von Dauer“, sagt Schwester Klara, die Beit Emmaus vor über 50 Jahren mit aufgebaut hat.

Gottes Liebe kennt keine Grenzen. Die Arbeit der Salvatorianerinnen im Heiligen Land und weltweit zeigt, wie stark diese Botschaft ist.

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