Ein kleiner Garten für Familien zum Überleben

Ein kleiner Garten reicht aus, um Familien in einem krisengeschüttelten Land wie Mosambik beim Kampf ums Überleben zu unterstützen. Ein neues Projekt der Salvatorianerinnen in Messica.

Eigentlich ist es nur ein kleines Stück Boden. Eine niedrige Umzäunung aus trockenen Ästen sorgt dafür, dass der Wind die Humusschicht nicht abträgt. Land, auf dem etwas wachsen kann, ist in dieser Region Afrikas kostbar. Die Familie von Vicente Goio Faife baut hier das an, was sie zum Überleben brauchen: Maniok, Tomaten und Süßkartoffeln. Es ist eine kleine Hilfe, damit sich Vincente weniger Sorgen darüber machen muss, was seine Frau und seine Kinder essen sollen. Denn Lebensmittel sind in Mosambik knapp. Vincentes Garten ist einer von aktuell 30 Familiengärten, die Sr. Cleia und ihre Mitschwestern angelegt haben. Ein Projekt zur Selbsthilfe für die Familien in Messica, das die Salvatorianerinnen 2022 gestartet haben. Mosambik, das Land im südöstlichen Afrika, kämpft seit langem mit einer Vielzahl von Problemen: Armut, Nahrungsmittelunsicherheit, mangelnder Zugang zu sauberem Trinkwasser und unzureichende Gesundheitsversorgung belasten die Menschen. Zudem ist Mosambik aufgrund seiner geografischen Lage und seiner klimatischen Bedingungen besonders anfällig für Naturkatastrophen. Schwere Stürme und Überflutungen wechseln mit Phasen der Dürre. „Wir konzentrieren uns darauf, mit dem Menschen kleine Initiativen zu finden, die unmittelbar helfen und langfristig Perspektiven aufzeigen. So entstand auch die Idee der Gärten – ein neuer Baustein unserer Arbeit“, berichtet Sr. Cleia.

Nachhaltiger Anbau und gesunde Ernährung

Die Schwestern und einige Mitarbeiter vermitteln den Familien nachhaltige Anbaumethoden. Dazu gehören bodenschonende Bearbeitung, die eigene Aufzucht von Gemüsesetzlingen, einfache Bewässerungsmethoden und der Einsatz von natürlichem Dünger. Die Familien lernen dürreresistente und nährstoffreiche Feldfrüchte kennen, die bei den Landwirten in Mosambik oft schon in Vergessenheit geraten sind. Schnell haben die Schwestern erkannt, dass die Familiengärten ein hervorragender Bezugspunkt für die Gesundheitsvorsorge sind. „In Kochkursen erfahren die Frauen, wie sich eine gesunde Mahlzeit zubereiten lässt. Sie lernen grundlegende Hygienemaßnahmen kennen und erfahren, wie sie die geernteten und verarbeiteten Lebensmittel aufbewahren können: Tomatenpüree und Süßkartoffelmarmelade sind zum Beispiel bis zu drei Monate haltbar“, sagt Sr. Cleia.

Jede Familie bewirtschaftet einen kleinen Garten, um das eigene Gemüse und Obst zu ernten.

Gesundheit und Wohlbefinden sind schon seit vielen Jahren die Arbeitsfelder der Salvatorianerinnen in Mosambik. 2011 eröffneten sie das „Zentrum für alternative Medizin“ in Messica. In einer Kultur, die eine lange Heil-Tradition hat, haben sie einen Ort geschaffen, der Gesundheit im Sinn von körperlichem, psychischem, sozialen und geistigen Wohlbefinden versteht und alternative Heilmethoden anbietet. Die Schwestern arbeiten dabei eng mit ihren Patienten zusammen. Dabei setzen sie die Pflanzen und Kräuter aus ihren eigenen Gärten ein, um Salben, Tees und Tinkturen herzustellen.

Garten schafft Unabhängigkeit

Viele Menschen in Mosambik leben von weniger als einem Euro pro Tag. Essen und ein Dach über dem Kopf – selbst das Nötigste – ist eine große Herausforderung. Jeder Zweite ist unterernährt. „Die mangelnde Ernährung macht Menschen anfällig für Krankheiten“, sagt Sr. Maria Irena, die das Gesundheitszentrum der Schwestern in Messica leitet. In diesem schwierigen Umfeld können kleine Gärten wie in Messica eine wichtige Rolle für Familien spielen, um Grundnahrungsmittel auf einfachem Wege zu erhalten. Der eigene Garten macht unabhängig von importierten Lebensmitteln und von den Preisen auf dem Markt.

Im Zentrum für alternative Medizin nutzen die Schwestern selbst angebaute Heilkräuter.

Ein kleiner Garten braucht nicht viel. Die Kosten für Material und Saatgut sind gering. Die Beete können von den Menschen selbst bewirtschaftet werden. „Darüber hinaus fördern diese Gärten den Gemeinschaftssinn und die Zusammenarbeit. Viele teilen ihr neues Wissen und teilen das, was sie abgeben können“, freut sich Sr. Maria Irena.

Dieser Bericht ist unserem Rundbrief entnommen. Hier zum Download

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