Lernen auf der Müllhalde.
In den Armenvierteln Manilas unterhält die salvatorianische Familie eine außergewöhnliche Schule. Sie ist dort, wo die Menschen leben: im Müll, auf engstem Raum und offen für die Ärmsten.
Platz ist im engsten Container. Wenn Schwester Frances vom Büro in den Klassenraum wechselt, hat sie es nicht weit. Der bunt bemalte Schulcontainer von Puso Sa Puso (von Herz zu Herz) hat gerade einmal 32 Quadratmeter. Er steht in Parola, dem größten Armenviertel Manilas. 60.000 Menschen leben dort von der Hand in den Mund, im Schmutz, viele ohne Strom und Wasser. Die Hälfte der Bewohner sind Kinder, die statt zur Schule zu gehen, ihren Familien beim Überleben helfen. Sie arbeiten als Rikscha-Fahrer, in Wäschereien, als Teppichknüpfer oder als Müllsammler. Sogar das Abziehen von Knoblauch und Zwiebeln ist eine gängige Tätigkeit, um Geld zu verdienen.
Weg aus dem Slum
Puso Sa Puso bietet Kindern einen einfachen Zugang zu Bildung. Auch Schulabbrecher und lernschwache Schüler können hier einen Abschluss erhalten. „Eine staatliche Schule könnte ich mir nicht leisten. Darum bin ich so dankbar, dass zwei meiner Söhne hier lernen können“, sagt Marie Asuncion; Mutter aus Parola. Mit einem Abschluss haben sie die Chance auf eine Ausbildung und einen Beruf, mit dem sie sich und ihre Familie ernähren können. Puso Sa Puso ist der Ausweg aus der Armut der Armenviertel. Das Besondere: Die Schule sucht nach ihren Schülern – nicht umgekehrt. „Wir sind es, die auf die Kinder und Eltern zugehen. Wenn wir in den Armenvierteln sind, suchen wir die Verlorenen und die Geringsten, um ihnen einen Platz anzubieten“, erklärt Schwester Frances. „Wenn die Familie, Nachbarn und Freunde miterleben, wie jemand aus ihrer Mitte seine Chance ergreift und sein Leben selbst in die Hand nimmt, erreichen wir mit unserer Botschaft die meisten Menschen.“ Der Erfolg gibt ihr Recht. Einer der ersten Absolventen von Puso Sa Puso ist heute Lehrer. Wo? Natürlich im Schulcontainer.
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